Sekt versprühen nach einem besonders gelungenen Wettkampf ist im Sport immer noch äußerer Ausdruck von Freude und Emotionen.
Das taten die Reudnitzer Handballer nicht, aber sie hatten nach ihrer Festwoche anlässlich „100 Jahre Handball“ gute Gründe sich zu freuen und stolz zu sein auf ihre Leistungen.
An zwei Handball- Nachmittagen auf dem Kleinfeld am Waldsportplatz tummelten sich Gastmannschaften aus Zwickau, Ronneburg, Mylau/ Reichenbach, Fraureuth und Netzschkau, die der Einladung nach Reudnitz gefolgt waren. Bei schönstem Wetter am Dienstag sahen die Zuschauer auf zwei Spielfeldern ansprechenden Nachwuchshandball. Am zweiten Spieltag öffnete Petrus allerdings die Schleusen. Zehn Minuten vor Anwurf der beiden ersten Begegnungen schüttete es wie aus Eimern. Aber die Organisatoren hatten einen Plan B. Die Mannschaften der gemischten E- Jugend und der weiblichen D- Jugend trugen ihre Spiele in der Reudnitzer Turnhalle aus, die männliche C- Jugend und die Frauen spielten in der Ulf- Merbold- Halle in Greiz.
Am Ende waren 18 Teams am Jubiläums- Handball beteiligt, 10 Gästeteams und 8 mal die Gastgeber, von den F- Spielern bis zu den Männern und Frauen.
Es war ein kleines Handballfest zum „100- jährigen“.
Am ersten Festtag, am Montag, gab pünktlich um 16 Uhr der Vereinsvorsitzende Andreas Brock den Startschuss zum mehrtägigen Feier-marathon und nahm anschließend unter dem Beifall der Gäste dankbar einen Scheck des Lions Club Greiz entgegen. Danach eröffneten Jungen und Mädchen unseres Kindergartens „Regenbogen“ mit Sport, Gesang und Tanz den Reigen der Veranstaltungen.
Mit Begeisterung schmückten die Jüngsten den Festkranz am kleinen Festbaum, richteten ihn auf und freuten sich über die im Wind wehenden bunten Bänder.
Nach dem Auftritt des Kindergartens konnte auch das Volleyballturnier mit sieben Mannschaften beginnen. Am Ende erhielten alle Teams einen außergewöhnlichen Pokal aus Schokolade.
Wie praktisch, denn das Volleyballspiel macht hungrig. Apropos Hunger und Durst. Diesbezüglich waren Gäste und Teilnehmer an allen Tagen und Veranstaltungsorten gut versorgt.
Das „100- Jährige“ der Handballer war nicht der einzige Grund zum Feiern in dieser Woche.
Die Freie Regelschule existiert seit 30 Jahren im Ort und hat sich in dieser Zeit weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen Namen gemacht. Eltern, Lehrer und Schüler hatten seinerzeit den Fortbestand der Reudnitzer Schule erkämpft und das Projekt „Ökoschule“ aus der Taufe gehoben. Schule und Sportverein waren schon immer die Pioniere des sportlich- kulturellen Lebens in Reudnitz. Da lag es nahe, auch diesmal „gemeinsame Sache“ zu machen. Die Vorbereitungen dazu begannen bereits im Januar 2022. Zuerst gab es im Festausschuss eine Menge Ideen, später nahm das Programm Gestalt an.
Das Sportfest der Schule am Donnerstag- Vormittag auf dem Schulgelände und das Familiensport-fest des Kindergartens am Nachmittag auf dem Waldsportplatz lockte wieder zahlreiche Teilnehmer und Besucher an.
Am folgenden Tag präsentierten sich Vereine und Firmen in und an der Schule, bevor am Abend zur Fest-veranstaltung in die Turnhalle geladen wurde. Es war ein kleiner Höhepunkt im festlich geschmückten Saal mit den Festreden der Schulleiterin, Frau Lux, und des Vereinsvorsitzenden Andreas Brock, musikalisch umrahmt vom Grundschulchor Mohlsdorf und Schülern der Musikschule Greiz.
Es gab viel Beifall der rund 130 Anwesenden, auch bei den Auszeichnungen verdienter Übungsleiter, Vorstandsmitglieder und der beiden Chronisten. Gleiche Anerkennung galt auch Holger Kraus und Katrin Siebach, die mit der Handball- Ehrennadel durch den Präsidenten des Thüringer- Handball- Verbandes, Stefan Scholz, geehrt wurden.
Die Grußworte der Bürgermeisterin, Frau Petra Pampel und des Landtagsabgeordneten Christian Tischner wurden ebenfalls mit Beifall bedacht.
Die Geselligkeit im Anschluss kam auch nicht zu kurz. Es sprudelten die Quellen der Erinnerung, vor allem bei den Handballern, in deren Reihen sich Günter Scheffel mit seiner Gattin Christine befand. Beide sind Ehrenmitglieder der Concordia. Günter war außerdem Mitglied der Großfeld-mannschaft, die 1954/55 in der DDR-Liga spielte. Das war eine Glanzzeit des Reudnitzer Handballs und die Protagonisten von damals wären sicher begeistert vom heutigen schnellen und technisch versierten Kleinfeld- und Hallenhandballspiel.
Eine fünfköpfige Delegation aus Rokycany- Borek überbrachte Grüße und Glückwünsche unserer tschechischen Sportfreunde. Eine wohl einmalige Partnerschaft seit 1971.
Das Sportfest am Samstagvormittag wurde zu einem echten Kampf um Gold, Silber und Bronze. Betreut und bewertet von den Kampfrichtern der Freien Regelschule wetteiferten über 40 Teilnehmer in anspruchsvollen Disziplinen um das Sportabzeichen des DOSB.
Auch das Rahmenprogramm, vor allem für die Kinder, mit Hüpfburg, Sumo- Ringen und weiteren sportlichen Betätigungsmöglichkeiten ließ fast keine Wünsche offen.
Der Sommertanz, organisiert vom Ortschaftsbürgermeister Michael Täubert und seinen Helfern, entwickelte sich in den Abendstunden bei Diskoklängen zu einem weiteren Highlight der Woche. Guter Besuch und ebenso gute Unterhaltung auf dem Sportplatz- das hatte es lange nicht mehr in Reudnitz gegeben.
Noch viel länger mussten die Reudnitzer auf einen festlich- fröhlichen Umzug durch ihren Heimatort warten. Um genau zu sein, lag das schon über 40 Jahre zurück. Es war 1981, anlässlich „100 Jahre Sport in Reudnitz“ und ebenfalls in Verbindung mit einer Festwoche.
Welch buntes Bild der Teilnehmer und Gäste auch dieses Mal! Angeführt vom Fanfarenzug aus Greiz zog sich das Band der Teilnehmer durch den Ort, strebte vom Rittergut über die Hauptstraße und der Sauhut dem Sportplatzgelände zu. Gut gesäumt an vielen Stellen der Strecke war die Fröhlichkeit der Zuschauer unübersehbar. Abgesichert von den Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Mohlsdorf imponierten ganz besonders die Bilder von Lehrern, Eltern und Schülern im Zug, aber auch der Traktor mit dem geschmückten Anhänger, auf dem die „Alten Herren“ mehrfach das Reudnitzer Handballlied „Wer hat die Welt so schön gemacht, wer hat das Handballspiel erdacht … “ erklingen ließen. Zu erwähnen wäre auch noch Jens Lüttchen auf seinem blitzblanken Hochrad und die Vierspännerkutsche mit den Ehrenmitgliedern des Vereins gezogen von den prächtigen Pferden von Hubert Jäschke, der auf dem Kutschbock Platz genommen hatte.
Alles in allem werden wir uns noch lange an diese schönen Tage erinnern und bedanken uns bei all jenen, die organisiert und mitgeholfen haben, die genannt und ungenannt gespendet haben und die als Teilnehmer oder als Gäste mit dabei waren. Besonderer Dank den beiden Chronisten Frieder Dietz und Klaus Vollstädt, die ihrer aktuellen, mit 377 Seiten gebundenen Chronik bestimmt ein weiteres Kapitel hinzufügen werden, oder müssen.